Hor. sat. 1,9 - Anmerkungen

[1] Torberg 1977, 145.
[2] Fraenkel 1963, 135; jetzt auch Lefèvre 1993, 103: "Die ungewöhnliche Lebhaftigkeit und Pointiertheit des Dialogs haben dieses Gedicht für viele zur Lieblingssatire werden lassen und ihr vielfach noch immer einen Platz im Latein-Unterricht der Gymnasien gesichert."
[3] Vgl. z.B. in der Erzählung "Gespräch über das Alter" den fiktiven griechischen Philosophen Anaxias, angeblich ein Zeitgenosse des Sokrates, in: Polgar 1954 , 5-8.
[4] Text nach Shackleton Bailey 1985.
[5] Latacz 1980 (mit älterer Literatur), vgl. auch Di Benedetti 1980- 81; Stroh 1981; siehe jetzt insgesamt auch Doblhofer 1992, 96ff.
[6] Latacz, 19.
[7] Unsere Satire ist so gut wie nicht berücksichtigt bei Gold 1992, 161-185.
[8] Vgl. die Erläuterungen bei Kießling-Heinze 1959 jeweils z.St.
[9] Vgl. die einschlägigen Untersuchungen von Zetzel 1980, 59-77; Dettmer 1983, 32-36.
[10] Das zwischen forte und meus mos (vgl. epod. 4) anscheinend herrschende Spannungsverhältnis läßt sich folgendermaßen erklären: forte bezeichnet hier nicht den blinden Zufall, denn Horaz hat mit dem Weg nach Trastevere ein festes Ziel, sondern die Tatsache, daß sich die Begegnung mit dem quidam auch an jeder anderen Stelle und zu jedem anderen Zeitpunkt hätte ereignen können. forte hat also nicht die Bedeutung sine consilio, casu, fortuitu (Thes. VI,1, 1130,22-66), sondern ist gebraucht als merum adverbium (significat actionem non conexu causali, sed tantum temporali cum alia esse coniunctam), wie Thes. a.O. 1130,67-1131,60 (unsere Stelle: 1131,17). Als spielerische Komponente, die erst ex eventu verständlich ist, erweist sich die schicksalhafte Konnotation (= Forte bzw. Fortuna), denn Horaz sieht sich in der Tat in eine fatale, zwischenzeitlich ausweglos scheinende Situation gebracht.
[11] Zur Topographie: Castaglioni 1988.
[12] Thes. II. s.v. assectari, 849,11sq.
[13] Plat. Prot. 343b; Charm. 165a; vgl. F. Schober, RE Suppl. 5 (1931), s.v. Delphoi, 121; Koster 1981, 132f.
[14] Das ist unter Bezug auf sat. 1,4,9f. bereits Allgemeingut. [zurück]
[15] Auch war Hermogenes für die Leser des Satirenbuches schon längst als künstlerische Autorität desavouiert: sat. 1,3,129 u.ö.
[16] Latacz 1980, 17: "Horaz [hätte schon hier] eigentlich die Ohren spitzen müssen."
[17] Die Zäsur wird im Strukturschema von Latacz 1980, 20ff. zu wenig deutlich, allg. zum Aufbau auch Hering 1974/75, 58ff. (mit älterer Literatur).
[18] Und nach den bisherigen Anspielungen auf das Orakel des Apollo ist die lautliche Verwandtschaft mit der orakelkündenden Sibylla gewiß kein Zufall. Bei Sil. 13,494 bekommt auch die Sibylle das Epitheton anus, vgl. Carter 1902, s.v. Sibylla.
[19] Vgl. Latacz 1980, 14.
[20] Vgl. Weische 1966, 45- 49: zu constantia.
[21] Vgl. Hellegouarc'h 1963, 175f. (zu adiutor), 160-163 (zu assectari und deducere), 248ff. (zu labor), 211f. (zu occurere). Obendrein findet sich wie bei den zitierten Inschriften vom delphischen Orakel auch hier eine popularphilosophische Komponente im rhetorisch besonders akzentuierten Schluß der Rede des quidam: nil sine magno vita labore dedit mortalibus; vgl. Kießling-Heinze 1959 z.St.
[22] Vgl. Latacz 1980 14.
[23] Vgl. Gantar 1983 (dort 131 auch über das Wortspiel, das Horaz mit dessen Gentil- und Cognomen treibt).
[24] Nardoni 1975-1976; Goldenberg 1979; Feldman 1989/90.
[25] Vgl. Kießling-Heinze 1959 z.St.; allg. Wardy 1979.
[26] Die bei Lejay 1911 zu V. 35 (und Latacz 1980, 14) erwogene Strecke über den Palatin kommt aus Bequemlichkeitsgründen nicht ernsthaft in Betracht.
[27] Vgl. Nash 1961, Bd. I 512 u. II 284; Zanker 1972, 14.
[28] Künzl 1988, 18f. (Abb. 5), 49 (Abb. 23).
[29] Hülsen 1926, 22f.; vgl. Nash 1961, Bd. I 186-189.
[30] Salmon 1952, 187; vgl. Zanker 1972, 7.
[31] Siehe S. Welin, RE 7A (1948), 1493f. s.v. Tuscus Vicus; G. Radke, RE 8A (1958), 2396ff., s.v. Velabrum.
[32] Jordan 1907, 628; Collon 1940, bes. 77-86, wo für die augusteische Zeit eine Zahl von ca. 30 000 bis 40 000 dort lebenden Juden angegeben wird. - Immer noch lesenwert ist die Schilderung von Ferdinand Gregorvius (Wanderjahre in Italien) über die Lage der Juden in Rom im 19. Jahrhundert.
[33] Sogar von einer Synagoge wird für die augusteische Zeit berichtet.
[34] Unterstützt vom Chiasmus clamor utrimque (Versende) / undique concursus (vor der Penthemimeres).
[35] Bezeichnend ist die Formulierung bei Buchheit 1968, 532: "durch den Kommentar des Porphyrio wissen [Hervorhebung U.S.] wir..."
[36] = 231f. M., vgl. Krenkel 1970 z.St.: aus dem 6. Buch mit unklarem Zusammenhang; allg. Fiske 1920, 330-336.
[37] Außerdem kritisiere Horaz implizit Lucilius wegen seiner Gewohnheit, griechische Wendungen zu übernehmen, wie auch in sat. 1,10,20ff.: Anderson 1956, 149; Buchheit 1968, 533.
[38] Cf. Thesaurus linguae Graecae ab Henrico Stephanus con- structus. Tertio ediderunt C. B. Hase, G. Dindorfius et L. Dindorfius. Paris 1845. Vol. III. 2070, s.v. e)ru/w, e)ru/omai: custodio, salvo, salvum et incolumem praesto, conservo, tueor, defendo.
[39] Etwa gleichzeitig mit dem ersten Satirenbuch wird er in epod. 15,9 angeführt, später noch in sat. 2,5,60, beide Male aber ohne literarkritischen Zusammenhang.
[40] Die von Buchheit 1968, 529-542) zusammengetragenen literarkritischen Anspielungen kommen erst auf einer zweiten Ebene des Gedichts zum Tragen, vgl. aber Hering 1974, 246; zum (parodierenden) militärischen Charakter des Wortschatzes Anderson 1956, 160-166; Buchheit 1968, 534, Anm 91.
[41] Allerdings hat der quidam durch seine Usurpation der Spruchweisenheiten des Orakels von Delphi (s. oben bei Anm. 13) das Eingreifen des Apollo indirekt geradezu provoziert.
[42] Vgl. Coarelli 1988, 365ff.
[43] J. Weiss, RE 4A (1931), 481, s.v. Sublicius pons.
[44] Dieses Bauwerk ist unverständlicherweise - soweit ich sehe - nur ein einziges Mal, und nur vage, in Zusammenhang mit unserer Satire gebracht worden: Rudd 1966, 81: "They might also have seen work in progress on the Basilica Aemilia, and since the pest extended his praise so as to include the whole city we may imagine him becoming enthusiastic about other buildings under construction at the time, such as the temple of Apollo Palatinus, and possibly the Villa Publica."
[45] Kienast 1982, 195ff.; Jucker 1982, 83f.; eine der religiösen vergleichbare mythologische Überhöhung des Sieges über Sex. Pompeius (wie dann der Schlacht von Actium) ist nach neueren archäologischen Forschungen in den mythologischen Landschaftsbildern im Haus des Augustus auf dem Palatin zu finden: Thomas 1990 Wrede 1991.
[46] Vgl. Jucker 1982, 85.
[47] Gardthausen, 139, Anm. 21.
[48] Plin. nat. 7,148: ...naufragia Sicula et alia ibi quoque in spelunca occultatio, iam in navali fuga urgente hostium manu preces Proculeio mortis admotae...
[49] Vgl. Schmitzer 1990, 162f.
[50] Hering 1974/75, 56, Anm. 3 lehnt zu Unrecht eine Rekonstruktion des Weges als "weder vom Dichter beabsichtigt noch nach seinen Angaben möglich" ab. Dagegen deutet er die Akzentuierung der religiös besetzten Angaben (Via Sacra, Vesta, Juden, Apollo) als Verspottung des Götterglaubens ( Hering 1975, 47f.)
[51] Vgl. Schmitzer 1992, 524-528 u. 535.
[52] Vgl. Schmitzer 1993, passim.
[53] Vgl. Gantar 1983, 132 über die Beziehung zu anderen bei Horaz geschilderten Rettungswundern.