Documentum tanti mox evasuri viri - Velleius' Caesar und die Piraten[*]

Velleius Paterculus ist es nicht beschieden gewesen, sich mit seiner Historia Romana, wie sie landläufig benannt wird, allzu großes Prestige zu erwerben. Das gilt für die Antike, wo Velleius kaum einmal zitiert wird, genauso wie für die communis opinio der Altertumswissenschaften im 20. Jahrhundert. Folgerichtig hat ihn auch die Belletristik der Gegenwart, die ansonsten durchaus die Antike nach ausschlachtbaren Stoffen durchkämmt, - soweit mir bekannt - nur ein einziges Mal zur Kenntnis genommen: Herbert Rosendorfer nützt in seinem Roman "Ein Liebhaber ungerader Zahlen" (1994)[1] ein Zitat für einen recht unvermittelten Übergang (75):

Aber: rumpit interdum moratur propositum hominum fortuna, wie Velleius Paterculus sagt, dessen Historia Romana Fenix im milden Pinienschatten seiner tivoleser Villa las, einen jener grellroten Bände der Loew[sic]-Collection, die links den lateinischen Text, rechts die englische Übersetzung bieten ...

Es ist bezeichnend, woher das Zitat stammt: nämlich vom Anfang der Darstellung der Varus-Schlacht im Teutoburger Wald. Denn das ist derjenige Teil der Historia Romana, für den man am ehesten ein breiteres Interesse antreffen kann, da es sich um den Bericht eines unmittelbaren Zeitzeugen handelt. Dabei hat Velleius bei genauerem Hinsehen auch sonst einiges zu bieten: z.B. ist er der früheste erhaltene Autor, der sich mit C. Iulius Caesar und seinem Wirken historiographisch befaßt.
Der Caesar gewidmete Abschnitt aus der Mitte des zweiten Buches soll nun hier im Mittelpunkt unseres Interesses stehen. Dabei geht es zunächst um die Jugend Caesars, sodann um die Frage, inwieweit die Darstellung der Jugendjahre paradigmatische Aussagekraft für Caesars Biographie als ganze gewinnt, und schließlich um den Stellenwert des Caesarbildes im Werk des Velleius und in seiner Zeit. Dabei wird auch der weitgehende Konsens der Forschung zu befragen sein, wonach der Autor ein eindeutig positives Caesarbild zeichne[2], genauso wie der Generalangriff von Gerhard Wirth[3], der postuliert, Velleius sei ein glühender Anhänger des Pompeius und lehne Caesar ganz und gar ab.
Der Analyse vorauszuschicken ist in gebotener Kürze eine allgemeine Erwägung: Seit dem Auftreten Alexanders des Großen war in die Darstellung und Selbstdarstellung von Königen, Heerführern und sonstigen bedeutenden Männern ein neues Element mit Macht eingedrungen, nämlich die Annäherung von Menschen an die Welt der Götter. Besonders die Dioskuren, Herakles und Dionysos boten sich als Vehikel an, da sie sich durch ihr Leben und ihre Taten auf Erden die späteren göttlichen Ehren verdient hatten. Speziell für Alexander führten die Ausschmückungen und Assoziationen, mit denen seine tatsächlichen Leistungen verknüpft wurden, zur Entstehung eines eigenen literarischen GE/NOS, des Alexander-Romans, dessen Wurzeln bis in die Alexander-Historiographie zu seinen Lebzeiten zurückreichten. Die faszinierende und zugleich auch erschreckende Persönlichkeit Alexanders wirkte nicht nur in den hellenistischen Staaten und bei ihren Herrschern als Vorbild weiter, sondern auch in Rom ließen es sich schon in republikanischer Zeit führende Politiker nicht nehmen, ihr Wirken durch die imitatio Alexandri, also durch eigentlich monarchische Elemente zu überhöhen bzw. überhöhen zu lassen.[4] Dies gilt es als Verständnishorizont auch von Velleius' Lesepublikum für die folgende Erörterung im Gedächtnis zu halten.
Velleius hebt mit dem Caesar-Abschnitt an, indem er im linearen Ablauf seiner Geschichtsdarstellung eine deutliche Zäsur setzt (2,41,1):
secutus deinde est consulatus C. Caesaris, qui scribenti manum inicit et quamlibet festinantem in se morari cogit.

"Es folgte sodann das Konsulat des Gaius Caesar, der dem Schreiber die Hand auf die Schulter legt und ihn - wiewohl in Eile begriffen - bei seiner Person zu verweilen zwingt."


Mit der Metapher aus der Juristensprache von der iniectio manus[5] suggeriert Velleius, Caesar selbst greife in sein literarisches Bemühen ein. Er zwinge ihn, vom bis dahin durchgehaltenen Prinzip der festinatio abzulassen. Das evoziert eine Vorstellung, die an die Konzepte externer göttlicher Intervention in der antiken Dichtung gemahnt. Die dadurch geweckten hochgreifenden Erwartungen werden weiter genährt durch die Charakteristik, mit der Velleius fortfährt. Dabei erwähnt er vor allem Caesars mythische Abkunft von Venus, seine geradezu übermenschlichen Geistesgaben und vergleicht ihn höchst vorteilhaft mit Alexander dem Großen. In einem für Velleius typischen deduktiven Verfahren folgen nun zum Beleg insgesamt drei Anekdoten aus Caesars Jugendjahren.
Der ersten dieser Begebenheiten widmet der Autor nicht einmal einen ganzen Satz. Sie spielt unter Sullas Diktatur: Damals weigerte sich Caesar, in die Scheidung von seiner Ehefrau, einer Tochter Cinnas, einzuwilligen. Lieber stahl er sich bei Nacht und Nebel aus der Stadt und dokumentierte dadurch, daß er Fremdbestimmung nicht zu dulden bereit war. Die zweite Anekdote handelt davon, wie Caesar auf dem Rückweg von Bithynien vor der Küste von Milet durch kilikische Piraten als Geisel genommen wurde. Diese Episode ist auch bei Valerius Maximus, Sueton und Polyainos, vor allem aber Plutarch überliefert.[6] In dieser Version besteht Caesars rettende Strategie darin, eine bizarre Idylle vorzutäuschen und so seine Gefährlichkeit zu verschleiern (Plut. Caes. 2,3-4):
... H(ME/RAIS DE\ TESSARA/KONTA DUEI=N DEOU/SAIS, W(=SPER OU) FROUROU/MENOS, A)LLA\ DORUFOROU/MENOS U(P' AU)TW=N, E=PI\ POLLH=S A)DEI/AS SUNE/PAIZE KAI\ SUNEGUMNA/ZENTO. KAI\ POIH/MATA GRA/FWN KAI\ LO/GOUS TINA\S A)KROATAI=S E)KEI/NOIS E)XRH=TO, KAI\ TOU\S MH\ QAUMA/ZONTAS A)/NTIKRUS A)PAIDEU/TOUS KAI\ BARBA/ROUS A)PEKA/LEI KAI\ SU\N GE/LWTI POLLA/KIS H)PEI/LHSE KREMA=N AU)TOU/S. OI( D' E)/XAIRON, A)FELEIA¦ TINI\ KAI\ PAIDIA=¦ TH\N PARRHSI/AN TAU/THN NE/MONTES.

Während der achtunddreißig Tage, da er sich in der Gewalt der Piraten befand, spielte und turnte er ohne alle Furcht mit ihnen, als ob nicht er der Gefangene, sondern sie seine Trabanten wären. Er verfaßte Gedichte und Reden und las sie ihnen vor, und wenn sie ihm keine Bewunderung zollten, schalt er sie unverblümt Barbaren ohne Bildung und Kultur. Oft stieß er lachend die Drohung aus, er werde sie aufknüpfen lassen - und die Kerle hatten ihre Freude dran, hielten sie ihn doch für einen harmlosen, lustigen Patron, der die losen Reden nicht lassen könne.


Bei Velleius liest sich das ganz anders: Zunächst komprimiert er das Geschehen so sehr, daß der unbefangene Leser den Eindruck haben muß, das Kidnapping sei unmittelbar auf die Flucht vor Sullas Häschern gefolgt. Ihm ist es demnach nicht um die chronologisch richtige Abfolge zu tun, sondern um die Konzentration aufschlußreicher Begebenheiten auf engem Raum:
idem postea admodum iuvenis, cum a piratis captus esset, ita se per omne spatium, quo ab his retentus est, apud eos gessit, ut pariter his terrori venerationique esset ...

¯Später, als er noch als Jüngling von Piraten gefangen genommen war, verhielt er sich den ganzen Zeitraum hindurch, in dem er von ihnen festgehalten wurde, so, daß er ihnen gleichermaßen Schrecken und Verehrung verursachte.


Die Schilderung beginnt in sachlichem Ton. Auffällig ist lediglich, wie Velleius die Aussagen auf Haupt- und Nebensätze konträr zu den eigentlichen Machtverhältnissen verteilt. Doch bereitet dieses stilistische Manöver bereits den plötzlichen Umschwung vor, der sich in den Reaktionen terror und veneratio äußert. Worauf konkret diese Wirkung beruht haben soll, das verschweigt Velleius. Man muß demnach annehmen, daß die Totalität von Caesars Wesen, nicht irgendwelche Einzelzüge, bei seinen Entführern diesen Eindruck hervorgerufen hat. Eine solche Aura rückt ihren Träger aber eher in die Sphäre der Götter als der Menschen. Damit setzt Velleius konsequent fort, was er in der Charakteristik vorweggenommen hat: Caesars Genealogie und seine Geistesgaben lassen ihn dort als super humanam et naturam et fidem evectus (2,41,1) erscheinen.
Diese eher vage wirkenden Beziehungen zwischen Caesar und dem göttlichen Bereich lassen sich präzisieren und zugleich ausweiten: Denn für das, was sich da vor der kleinasiatischen Küste abspielt, gibt es einen Präzedenzfall in der antiken Göttersage, im Mythos von Dionysos und den tyrrhenischen Seeräubern, der seit dem 7. Homerischen Hymnus literarisch überliefert ist.[7] Die für unsere Erkenntniszwecke entscheidende Passage lautet (6-21):
... TA/XA D' A)/NDRES E)U+SSE/LMOU A)PO\ NHO\S
LHI+STAI\ PROGE/NONTO QOW=S E)PI\ OI)/NOPA PO/NTON
TURSHNOI/: TOU\S D' H)=GE KAKO\S MO/ROS: OI( DE\ I)DO/NTES
NEU=SAN E)S A)KKH/LOUS, TA/XA D' E)/KQORON, AI)=YA D' E(LO/NTES
EI)=SAN E)PI\ SFETE/RHS NHO\S KEXARHME/NOI H)=TOR.
UI(O\N GA/R MIN E)/FANTO DIOTREFE/WN BASILH/WN
EI)=NAI, KAI\ DESMOI=S E)/QELON DEI=N A)RGALE/OISI
TO\N D' OU)K I)/SXANE DESMA/, LU/GOI D' A)PO\ THLO/S' E)/PIPTON
XEIRW=N H)DE\ PODW=N: O( DE\ MEIDIA/WN E)KA/QHTO
O)/MMASI KUANE/OISI, KUBERNH/THS DE\ NOH/SAS
AU)TI/KA OI(=S E(TA/ROISIN E)KE/KLETO FW/NHSE/N TE:
DAIMAO/NIOI TI/NA TO/NDE QEO\N DESMEU/EQ' E(LO/NTES
KARTERO/N; OU)DE\ FE/REIN DU/NATAI/ MIN NHU=S EU)ERGH/S.
...
... E)PEI OU) QNHTOI=SI BROTOI=SIN
EI)/KELOS...

Da stürmten
Räuber - Tyrrhener - flugs aus festgezimmertem Schiffe -
Weinrot blinkte das Meer - ihr Schicksal trieb sie ins Unheil.
Jetzt erblickten sie ihn: sie nickten sich zu und in Eile
Sprangen sie, packten sie, setzten ihn auf ihr Schiff voller Freude,
Meinten, ein Sohn von Königen sei er, göttlicher Herkunft,
Wollten ihn binden mit schmerzenden Fesseln, doch hemmten die Fesseln
Nicht seine Freiheit. Die weidenen Ruten fielen ins Weite,
Kaum daß sie Hände und Füße berührten. Und wie er nun dasaß,
Lächelnd aus dunklen Augen, da kam ein Gedanke dem Steurer,
Daß er sofort die Gefährten heranrief, um ihnen zu sagen:
Wahnbesessene! welchen Gott habt ihr da gefangen?
Welchen Starken gefesselt? das festgezimmerte Fahrzeug,
Nicht einmal das kann ihn tragen. Fürwahr! dieser Bursche da
...
er gleicht nicht den sterblichen Menschen ...


Vergleicht man die bei Velleius vorliegende Version mit der bei Plutarch, so wird im Kontrast deutlich, wie nahe Velleius der mythischen Vorlage kommt. Ausgangspunkt ist jeweils der Ort der Handlung im östlichen Mittelmeerraum, wo ein edler Jüngling in die Gewalt von Piraten gerät. Diese wähnen sich zunächst ihrer Beute sicher und verkennen das wahre Wesen ihres Opfers. Doch das Verhältnis von Räubern und Geraubtem kehrt sich noch während der Gefangenschaft um, die Piraten geraten in Furcht vor dem, den sie entführt haben.
Auch die gescheiterten Versuche der Piraten, Dionysos zu fesseln, haben ihr Gegenstück bei Velleius (2,41,3):
neque umquam aut die aut nocte (cur enim quod vel maximum est, si narrari verbis speciosis non potest, omittatur?) aut excalcearetur aut discingeretur, in hoc scilicet, ne, si quando aliquid ex solito variaret, suspectus iis, qui oculis tantummodo eum custodiebant, foret.

Auch legte er weder bei Tag noch bei Nacht seine Schuhe oder Kleider ab (warum sollte man eine solche, vielleicht doch höchst bedeutsame Einzelheit auslassen, nur weil sie sich nicht mit hochtrabenden Worten erzählen läßt?) - er tat dies sicher deshalb, um sich bei seinen Wächtern, die ihn nur mit den Augen bewachten, nicht verdächtig zu machen, wenn er etwas an seiner Gewohnheit veränderte.


Was auf den ersten Blick wie ein besonders realistisches Detail wirkt, muß bei genauerem Hinsehen befremden. Wenn sich die Piraten nämlich Caesars Person so wenig sicher waren, daß sie glaubten, ihn beständig bewachen zu müssen, wäre es das Naheliegendste gewesen, ihn durch Fesseln an der Flucht nachhaltig zu hindern. Also muß es für den Verzicht darauf eine andere Erklärung geben. Offenbar handelt es sich um den Versuch, ein mythisches Geschehen mit einem tatsächlich vorstellbaren historischen Ambiente in Einklang zu bringen. Dabei hat es Velleius nicht ganz leicht, den Zugewinn an Literarizität mit den Problemen der Plausibilität auszuwiegen.
Weiter insistiert Velleius im Gegensatz zu den Parallelquellen darauf, daß Caesar unmittelbar nach der Beibringung des Lösegelds, noch in derselben Nacht, seinen Vergeltungsschlag führte (2,42,2-3):
quae nox eam diem secuta est qua publica civitatium pecunia redemptus est ... et privatus et tumultuaria contracta classe ... partem classis fugavit, partem mersit, aliquot naves multosque mortales cepit; laetusque nocturnae expeditionis triumpho ad suos reversus est.

Als die Städte das Lösegeld für ihn bezahlt hatten ..., da zog er in der Nacht seiner Befreiung als Privatmann in größter Eile eine Flotte zusammen ... Einen Teil der Piratenflotte jagte er in die Flucht, einen anderen versenkte er, nahm eine Anzahl von Schiffen und machte viele Gefangene. Voll Freude über das nächtliche Unternehmen kehrte er im Triumph zu den Seinen zurück.


Caesars Vorgehen stimmt hier zum einen mit der Raschheit und Unwiderstehlichkeit des Siegeszuges überein, den Dionysos durch den Orient unternahm und der ihn seit der imitatio durch Alexander den Großen als Herrschervorbild besonders geeignet erscheinen ließ. Zum anderen wird diese Gemeinsamkeit besonders durch das nächtliche Unternehmen betont, denn Dionysos ist gemäß den Kultepiklesen der Nyctelius. Seine Feiern - die Bacchanalien - werden nach Servius (Aen. 4,303) auch als Nyctelia bezeichnet. Zur vollständigen Angleichung Caesars an Dionysos fehlt eigentlich nur noch die tatsächlich vollzogene Epiphanie. Sie ist durch die dafür typischen Elemente terror und veneratio aber angedeutet.[8]
Die Betrachtung von Velleius' Darstellung darf sich nach dem bisher Dargelegten also nicht auf eine bloß historisch-antiquarische Erklärung beschränken, sondern muß sich auch der literarischen Dimension und dem Gestaltungswillen des Autors zuwenden.
Kann man aber - so mag eine legitime Frage lauten - kann man es Velleius selbst zutrauen, eine solche literarische Durchformung vorgenommen zu haben? Es scheint in der Tat, daß der Autor hier auf eine ihm vorliegende Quelle zurückgreift und sie für seine Zwecke adaptiert. Dafür spricht zum einen prinzipiell der eher nüchterne Charakter des Velleius und seines Werkes überhaupt, der im Kontrast zu solch romanhaften Elementen steht. Zweitens ist der Autor offenkundig bestrebt, das, was ihm allzu phantastisch vorkommt, gleichsam zu "erden", wie etwa durch die Einfügung des Details, daß Caesar weder Kleider noch Schuhe ablegte. Zum dritten, was wohl am wichtigsten ist, sieht sich Velleius zu einer impliziten Korrektur gezwungen und nimmt einiges von dem panegyrischen Lob zurück, das in der Anekdote über Caesar ausgesagt ist, wie sich gleich noch zeigen wird.
Daß es prinzipiell eine Quelle bzw. Quellengruppe von so romanhaftem Zuschnitt gegeben haben muß, das hat die neuzeitliche Kritik schon seit längerem plausibel gemacht, auch wenn deren Inhalt im Detail natürlich nicht festzustellen ist.[9] Bedenkt man den Vorbildcharakter, den Alexander der Große für die Darstellung bedeutender Persönlichkeiten in dieser Zeit besaß, so ist auch eine Übernahme der politischen Dionysos-Theologie nicht allzu verwunderlich.
Auch wenn es nicht zur Ausprägung der literarischen Subspezies des "Caesar-Romans" gekommen ist - im Gegensatz zum "Alexander-Roman"[10] -, so haben wir dennoch Grundelemente einer solchen romanartigen "Kindheitsgeschichte" vorliegen. Denn gerade die Entführung durch Piraten ist sowohl ein wichtiges Element der Dionysos-Mythologie als auch eines der typischen, in späterer Zeit beinahe stereotyp werdenden Romanmotive[11], was dann wohl im Roman des Longos von Daphnis und Chloe zusammengeflossen ist.[12] Und just zur Lebenszeit Caesars, im 1. Jahrhundert vor Christus, war ja auch der Roman bereits als eigenständige Gattung hervorgetreten.[13]
Indem Velleius aus den ihm vorliegenden Quellen diesen Zweig der Überlieferung wählt, entscheidet er sich für eine Darstellung, die nicht nur an den historiographischen Notwendigkeiten orientiert ist, sondern auch die seit Alexander dem Großen existierenden Herrschertopik und darüber hinaus literarische Kriterien einbezieht. Und daß Velleius gerade dem Piratenabenteuer besondere Bedeutung zumißt, zeigt die ausdrückliche Ankündigung, hier liege ein Beweis vor, zu welcher Größe sich Caesar bald entwickeln werde, ein documentum tanti mox evasuri viri.


Das Piratenabenteuer ließ sich auch über die Romanmotive hinaus dazu instrumentalisieren, die Hauptperson in ein günstiges Licht zu setzen: Die siegreiche Auseinandersetzung mit Piraten spielte spätestens seit Pompeius[14], aber auch noch in den Res gestae des Augustus[15] eine wichtige Rolle. Solche Erfolge konnte der jeweilige Feldherr nutzen, um seinen politischen Rang zu bestätigen oder zu befördern. Obendrein handelt Caesar wie Pompeius und später Octavian hier als privatus, der in einer politischen Situation, in der die Institutionen des römischen Staates nicht schnell und effektiv genug eingreifen können, seine Mittel und Fähigkeiten der Allgemeinheit zur Verfügung stellt.
Daß auch in Velleius' Tagen das Thema noch nicht obsolet war, zeigt sich an der Ausstattung, die Tiberius seiner Grottenvilla in Sperlonga angedeihen ließ. Dort sorgte er dafür, daß u.a. die höchst beziehungsreiche Skulpturengruppe mit Scylla und Odysseus samt Gefährten aufgestellt wurde. Das Schiff des Odysseus aber ist - wie Bernard Andreae klar gezeigt hat[16] - eine Trihemiolia, ein rhodischer Schiffstyp speziell für die Piratenjagd.


So kann also kein Zweifel daran bestehen, daß sich mit der Erzählung von Caesar und den Piraten und der dabei vollzogenen Anlehnung an den Dionysos eine ursprünglich ehrende, gar panegyrische Absicht verbindet. Doch Velleius hat für seine Leser nun eine Überraschung in petto - nämlich eine zweite Piratenanekdote, von der nur er weiß, nicht aber die übrigen Quellen zu Caesar. Damit durchbricht er abermals sein Prinzip der festinatio. Das weist darauf hin, daß sich für den Autor damit eine wichtige Aussage verknüpft.
Bei der Überfahrt über die Adria, so Velleius, sieht sich Caesar aufgrund der Piratengefahr zu ganz besonderer Wachsamkeit genötigt (2,43,2):

quo quidem in cursu conspectis, ut putabat, piratarum navibus cum exuisset vestem alligassetque pugionem ad femur alterutri se fortunae parans, mox intellexit frustratum esse visum suum arborumque ex longinquo ordinem antemnarum praebuisse imaginem.

Bei der Überfahrt glaubte er Piratenschiffe zu sehen, darauf legte er sein Obergewand ab und band sich einen Dolch an die Seite, um für alle Fälle gerüstet zu sein. Bald erkannte er jedoch, daß ihn seine Augen getäuscht hatten und daß ihm eine lange Reihe von Bäumen in der Ferne wie die Masten von Schiffen erschienen waren.


Hier schlägt Caesars Heldenmut, den er vor Milet unter Beweis gestellt hatte, fast in Lächerlichkeit um. Seine berühmte Eigenschaft der celeritas, die Velleius immer wieder nennt, trägt in sich den Keim der Übereilung und des Übereifers (und nicht umsonst wählte Augustus konträr das festina lente als Motto). Wenn Caesar offenkundig sich wünschte, zum Piratensieger zu werden und sich so seinen ersten Siegesbeinamen zu erwerben, so mußte er trotz der vermiedenen Gefahr bitter enttäuscht sein. Im Grunde variiert und illustriert Velleius hier, was Sallust in der Synkrisis von Caesar und Cato mit den bekannten Worten ausgedrückt hat (Sall. Cat. 54,4): Caesar ... sibi magnum imperium, exercitum, bellum novom exoptabat, ubi virtus enitescere posset. Velleius spürt ganz offenbar das Zweischneidige und schwer Faßbare in Caesars Persönlichkeit. Darin ist sie durchaus dem KALO\S O( KI/NDUNOS, dem dulce periculum (Hor. carm. 3,25,18) des Dionysos vergleichbar.[17]


Dieses zwiespältige Gefühl wird noch verstärkt durch einen Blick auf Caesars Umgang mit den römischen Behörden nach dem ersten Piratenabenteuer: Daß die gefangenen Piraten härteste Behandlung verdient hatten, daran konnte es nach antiker Auffassung keinen Zweifel geben, da sie als latrones auf keinerlei juristischen Schutz Anrecht hatten. Aufschlußreich für Caesars Persönlichkeit ist aber, wie sie ihre Strafe erhielten: Er begab sich zu Iunius Iuncus, dem Proconsul von Asia und Bithynia, um von diesem die Erlaubnis zu erhalten, die Hinrichtung zu vollziehen. Doch es kam nicht so, wie er sich das gedacht hatte (2,42,3):

quod cum ille (scil. Iunius) se facturum negasset venditurumque captivos dixisset (quippe sequebatur invidia inertiam), incredibili celeritate revectus ad mare, priusquam de ea re ulli proconsulis redderetur epistula, omnes quos ceperat suffixit cruci.

Dieser weigerte sich und sagte, er wolle die Gefangenen als Sklaven verkaufen (seiner früheren Teilnahmslosigkeit ließ er nun Mißgunst folgen). Da kehrte Caesar in unglaublicher Schnelligkeit zum Meer zurück und ließ, bevor ein diesbezüglicher schriftlicher Befehl des Prokonsuls jemanden erreichen konnte, alle Gefangenen ans Kreuz schlagen.


Auch in diesem Teil der Anekdote unterscheidet sich Velleius von der Parallelüberlieferung, indem er dem Konflikt zwischen Caesar und dem Statthalter mehr Schärfe verleiht und deshalb die damit verbundenen Probleme deutlicher herausarbeitet.[18] Es bestand offener Dissens darüber, wie der vom Kriegsrecht gewährte Entscheidungsspielraum genutzt werden sollte: Dem Prokonsul war an einem eher milden Vorgehen gelegen, sei es aus Profitgier, die auf die Erlöse aus dem Verkauf in die Sklaverei aus war, sei es, daß er es eventell für politisch opportun hielt, Nachgiebigkeit zu demonstrieren, um so mehr Piraten zur freiwilligen Aufgabe zu bewegen, was wenige Jahrzehnte später Pompeius erfolgreich praktizierte, oder sei es schließlich, daß er Caesar den Ruhm schlicht nicht gönnte (wie Velleius mit seiner Formulierung suggeriert). Caesar dagegen wollte seinem spektakulären Erfolg einen ebenso spektakulären Abschluß verleihen.
Dennoch dürfte diese Handlungsweise dem zeitgenössischen Leser nicht ohne weiteres als lobenswert erschienen sein. Denn mochte auch die ausdrückliche Verfügung des Statthalters noch nicht eingetroffen sein, so wußte Caesar selbst doch schon davon und beging mit seiner Hinrichtungsaktion vielleicht keinen formalen Rechtsverstoß, aber einen gegen den mos maiorum, der auch den Gehorsam gegenüber Anordnungen von Magistraten einschloß, wie die bei Livius überlieferten einschlägigen Anekdoten aus der Frühzeit Roms belegen. Für Velleius ist das durchaus ein Bewertungsmaßstab, wie ein Ausblick auf Tiberius demonstrieren kann: z.B. heißt es im Katalog der Segnungen, die der Regierungsantritt des Tiberius in Rom wieder heimisch gemacht habe, u.a. (2,126): accessit magistratibus auctoritas, senatui maiestas, iudiciis gravitas.
Unter diesen Prämissen muß das unwürdige Verhalten des Magistraten und die unehrerbietige Reaktion Caesars als bedenkliches Krisensymptom für den Zustand der römischen res publica erscheinen.


Daß Velleius mit Caesars Piratenabenteuer tatsächlich ein documentum tanti mox evasuri viri, einen Ausblick auf die weitere Karriere Caesars und auch ihre Ambiguitäten zu bieten beabsichtigt, läßt sich an folgenden Beispielen zeigen.
Anläßlich des Gallischen Krieges heißt es (2,46,1):

Cum deinde inmanis res vix multis voluminibus explicandas C. Caesar in Gallia ageret nec contentus plurimis ac felicissimis victoriis innumerabilibusque caesis et captis hostium milibus etiam in Britanniam traiecisset exercitum, alterum paene imperio nostro ac suo quaerens orbem ...

Caesar vollbrachte nun gewaltige Taten in Gallien, für deren Schilderung man mehrere Bücher bräuchte. Er gab sich nicht damit zufrieden, so viele herrliche Siege errungen und Tausende von Feinden getötet und gefangengenommen zu haben, sondern war mit seinem Heer auch noch nach Britannien übergesetzt, als wolle er zu unserem und zu seinem Herrschaftsgebiet noch eine weitere Welt erobern.


Das ist ein deutlicher Anklang an die Alexander-Ideologie und erinnert an den - nach Eduard Norden[19] - "Panegyricus auf Augustus" im sechsten Buch der Aeneis, wo ebenfalls vom Überschreiten der bis dahin bekannten Welt die Rede ist.
In der konsequenten Fortsetzung schreibt Velleius noch deutlicher über die den Krieg entscheidende Belagerung von Alesia (2,47,1):
Circa Alesiam vero tantae res gestae, quantas audere vix hominis, perficere paene nullius nisi dei fuerit.

Bei Alesia aber geschahen so große Heldentaten, wie sie kaum ein Mensch wagen und eigentlich nur ein Gott vollbringen kann.


Doch schon der nächste Satz bringt einen gründlichen Stimmungsumschwung, nämlich das Zerbrechen des Bündnisses mit Pompeius, das schon längst ex invidia potentiae innerlich zerrüttet war. Velleius hatte es schon anläßlich seiner Entstehung als für den ganzen Erdkreis wie seine Teilhaber als verderbenbringend bezeichnet. Damit wurde der Bürgerkrieg zwischen Caesar und der Senatspartei unter Führung des Pompeius unvermeidlich. Aber über die Verteilung von Recht und Unrecht kann Velleius hier zu keiner eindeutigen Aussage finden. Einerseits hebt er hervor, Caesar habe sich geduldig um eine Lösung der Bürgerkriegskonflikte auf dem Verhandlungsweg bemüht. Andererseits lesen sich seine rhetorisch zugespitzten Formulierungen, mit denen er dem römischen Dilemma Ausdruck verleiht, eher günstig für Pompeius, z.B. (2,49,3):
vir antiquus et gravis Pompei partes laudaret magis, prudens sequeretur Caesaris et illa gloriosa, haec terribiliora duceret.

Ein Römer von altem Schrot und Korn mochte wohl der Partei des Pompeius eher Anerkennung zollen, ein politischer Kopf aber würde Caesars Partei folgen und meinen, die eine verbreite zwar mehr Glanz, die andere aber mehr Schrecken.


Hier greift Velleius das Stichwort terror auf, mit dem er schon beim Piratenabenteuer Caesars Wirkung beschrieben hatte. Es handelt sich demnach um eine Konstante in dessen Wesen von der Jugend bis zum Höhepunkt der politischen Laufbahn.
Generell stehen Caesar und Pompeius einander im Kampf um die Macht als moralisch beinahe gleichwertig gegenüber. Gemeinsam aber gehen sie gegen Cicero vor, der Opfer ihrer politischen Ränke wurde (2,45,2):
non caruerunt suspicione oppressi Ciceronis Caesar et Pompeius.

Caesar und Pompeius waren nicht frei vom Verdacht, am Sturz Ciceros beteiligt gewesen zu sein.


Da half es auch nichts, daß Cicero für die überkommene politische Ordnung eintrat, denn die Verhältnisse, sie waren nun einmal nicht mehr so. Das illustriert die folgende kurze Episode (2,48,4-5):
hic (scil. Curio) primo pro Pompei partibus, id est, ut tunc habebatur, pro re publica, mox simulatione contra Pompeium et Caesarem, sed animo pro Caesare, stetit. (id gratis an accepto centiens sestertio fecerit, ut accepimus, in medio relinquemus.) ad ultimum saluberrimas [et] coalescentis condiciones pacis, quas et Caesar iustissimo animo postulabat et Pompeius aequo recipiebat, discussit ac rupit, unice cavente Cicerone concordiae publicae.

Curio ... stand zuerst auf der Seite des Pompeius, das bedeutete damals: auf seiten der res publica, dann war er scheinbar gegen Pompeius und gegen Caesar, seiner wahren Gesinnung nach aber eher für Caesar. Ob er das umsonst tat oder, wie es heißt, aufgrund einer Bestechungssumme von 10 Millionen Sesterzen, das will ich hier nicht entscheiden. Was jedenfalls die Bemühungen um einen friedlichen Ausgleich unter zuträglichen und annehmbaren Bedingungen betraf - Caesar hatte solche höchst unparteisch gestellt und Pompeius war bereit, sie anzunehmen - so machte Curio sie schließlich zunichte, obwohl sich Cicero in einzigartiger Weise für die Wahrung der staatlichen Eintracht einsetzte.


Gewiß hätte Cicero dieser Äußerung zugestimmt: unice, also allein und einzigartig, trat er für die concordia der römischen Republik ein. Cicero ist der wahre Held des Velleius in dieser Epoche.[20] Ihm läßt er seine ungeschmälerte Bewunderung zukommen, ihm widmet er den bekannten heftigen Ausbruch gegen Antonius, den er allein für den Tod des clarissimum caput und des conservator rei publicae verantwortlich macht. Am Verhalten gegenüber Cicero muß sich demnach das Handeln der Zeitgenossen - auch das Caesars - messen lassen, nicht nur an den Siegen über Barbaren und an der Rivalität mit Pompeius. Indem Velleius aber von Ciceros Kampf für die concordia spricht, hebt er nicht nur auf die Parole von der concordia ordinum ab. Vielmehr nimmt er auch Bezug auf die Politik des Tiberius, der der Göttin Concordia besondere Aufmerksamkeit zukommen ließ.[21]


Damit sind wir unvermittelt in der Gegenwart des Velleius angelangt. Nur wenige Jahre zuvor hatte sich Cremutius Cordus tatsächlich um Kopf und Kragen gebracht, als er die Ermordung Caesars verteidigte und Brutus und Cassius als die letzten Römer rühmte. So drastisch offenbarte sich, wie wenig vergangen die Vergangenheit war. Velleius war also gut beraten, sich bei der Präsentation seines Caesarbildes Vorsicht aufzuerlegen. Das galt, auch wenn Augustus das Andenken an Caesar nur wohl dosiert gepflegt hatte und die konkrete Erinnerung durch eine gezielte Verwaltung der Tradition zu vernebeln suchte.[22] Auch Tiberius, der ja nur durch Adoption Julier geworden war, zeigte wenig Neigung, zu einer Renaissance von Caesars Ruhm beizutragen.
So sah sich Velleius vor die nicht ganz einfache Aufgabe gestellt, die historische Realität, die offizielle Version der Vergangenheit und seine eigene Einschätzung in eine befriedigende Darstellung zu integrieren, ohne den selbstgesetzten Rahmen zu sprengen. Seine Wahl fiel auf ein genuin literarisches Verfahren: Er greift auf eine Quelle zurück, die Caesars Jugend in romanhafter Form behandelt, und räumt ihr mehr Platz ein, als ihr dem historischen Wert nach eigentlich zukommen müßte. Damit schafft er sich selbst die Möglichkeit, eine paradigmatische Einleitung zu gestalten. Ein ursprünglich rein panegyrisches Schema - die Angleichung an einen Heros auf der Basis der imitatio Alexandri - wird so abgewandelt, daß sich in die Faszination auch Befremden und gar Erschrecken mischt. Velleius wählt damit ein narratives Verfahren, um sein Caesarbild zu entfalten.
Zugleich ist klar geworden, daß Velleius dem iulisch-claudischen Haus durchaus differenziert gegenüber steht. Er schreibt zwar Erfolgsgeschichte des Tiberius, aber nicht unter allen Umständen auch seiner Dynastie. Stattdessen rühmt er Cicero, mit dem Caesar zeitlebens Schwierigkeiten hatte. Und auch Augustus stand ihm noch lange Jahre nach dessen Tod so skeptisch gegenüber, daß sein Enkel nach einer bekannten Anekdote heftig erschrak, als er bei der Cicero-Lektüre ertappt wurde.[23]
Velleius nun ist der erste (erhaltene) Autor, der ein ganz und gar positives Cicero-Bild zeichnet. Damit steht er am Beginn der in den folgenden Jahrhunderten einsetzenden breiten Cicero-Verehrung, so daß wir damit eine zukunftsweisende Dimension in seinem Werk vorliegen haben.
Eduard Norden hat einst in seiner "Antiken Kunstprosa" mit dem Satz über Velleius geschlossen: "Den Velleius liest man gern, vom Anfang bis zum Ende, nicht als Menschen oder als Historiker, aber als Schriftsteller, der in der Manier selten kindisch oder absurd wird."[24] Ich möchte das ein wenig modifizieren: Als Historiker kann uns Velleius einen Einblick in das Geschichtsbild seiner Zeit geben, der so anderweitig nicht oder nur schwer zu erhalten ist, als Schriftsteller versteht er es, wo es ihm angebracht erscheint, die historischen Fakten in eine literarische Form zu gießen.


Anmerkungen

[*] Als Vortrag gehalten vor der Sektion Altertumswissenschaft der Goerres-Gesellschaft im September 1995 in Dresden. Der Vortragstext wurde für die Veröffentlichung um die notwendgen Anmerkungen ergänzt. Insgesamt verstehen sich hier vorgelegten Ausführungen als Teil eines umfangreicheren Forschungsprojekts zu Velleius.

[1] H. Rosendorfer, Ein Liebhaber ungerader Zahlen - Roman, Köln 1994, 75 (es handelt sich gewiß um die Loeb-Ausgabe von F.W. Shipley, London 1924 u.ö.).

[2] I. Lana, Velleio Patercolo o della propaganda, Torino 1952, 213. R. Rieks, Homo, humanus, humanitas. Zur Humanität in der lateinischen Literatur des ersten nachchristlichen Jahrhunderts, München 1967, 58. Velleius Paterculus, The Caesarian and Augustan Narrative (2.41-93), Ed. with a commentary by A.J. Woodman, Cambridge 1983 (Cambridge classical texts and commentaries 25), z. St..

[3] G. Wirth, Nachlese zu Pompeius, in: U. Kindermann, W. Maaz, F. Wagner (Hg.), Festschrift für P. Klopsch, Göppingen 1988 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 492), 576-599, bes. 593-599.

[4] D. Michel, Alexander als Vorbild für Pompeius, Caesar und Marcus Antonius. Archäologische Untersuchungen, Bruxelles 1967 (Collection Latomus 94); O. Weippert, Alexander-imitatio und römische Politik in republikanischer Zeit, Diss. Würzburg, Augsburg 1972; zusammenfassende jüngste Darstellung der Alexander-Nachwirkung von G. Wirth, Der Weg in die Vergessenheit. Zum Schicksal des antiken Alexanderbildes, SAWW Nr. 608 (1993) - P. Green, Caesar and Alexander. Aemulatio, imitatio, comparatio, AJAH 3,1978,1-26 = in: ders., Classical Bearings. Interpreting ancient history and culture, o.O., 1989, 193-209.

[5] P. Noiailles, Fas et Jus. Études de droit romain, Paris 1948, 147-186, dazu M. Kaser, Gnomon 22, 1950, 166f.

[6] H. Strasburger, Caesars Eintritt in die Geschichte, München 1938, 7; 73f.; 79-82 außerdem A.M. Ward, Caesar and the Pirates, CPh 70, 1975, 267f.; ders., Caesar and the Pirates II. The Elusive M. Iunius Iuncus and the Year 75/4, AJAH 2, 1977, 26-36.

[7] U. Schmitzer, Zeitgeschichte in Ovids Metamorphosen. Mythologische Dichtung unter politischem Anspruch. Stuttgart 1990 (Beiträge zur Altertumskunde 4) 158-166.

[8] Vgl. F. Pfister, RE Suppl. 4, 1924, s.v. Epiphanie, 277-323; E. Pax, RAC 5, 1962, s.v. Epiphanie, 832-909; zuletzt A. Barchiesi, Immovable Delos: Aeneid 3.73-98 and thy Hymns of Callimachus, CQ 44, 1994, 438-443.

[9] Strasburger a.O., der 84 vom "literarischen Charakter der C-Tradition", der Velleius folge, spricht.

[10] R. Merkelbach, Die Quellen des griechischen Alexander-Romans, München 1954 (Zetemata 9); F. Pfister, Kleine Schriften zum Alexanderroman, Meisenheim am Glan 1976 (Beiträge zur klassischen Philologie 61).

[11] N. Holzberg, Der antike Roman, München, Zürich 1986 (Artemis Einführungen 17).

[12] R. Merkelbach, Die Hirten des Dionysos. Die Dionysos-Mysterien und der bukolische Roman des Longus, Stuttgart 1988, 51-53; 161-163.

[13] Zusammenfassend R. Kussl, Papyrusfragmente griechischer Romane, Tübingen 1991 (Classica Monacensia 2).

[14] Cic. Pro Flacc. 13,30 illa enim est gloria divina Pompei: primum praedones eos ... redactos esse omnes in potestatem ...; dazu W. Leschhorn, Ausdrücke übermenschlicher Ehrung bei Cicero, in: A. Alföldi, Caesar in 44 v. Chr. Bd. 1: Studien zu Caesars Monarchie und ihren Wurzeln, Aus dem Nachlaß hg. von H. Wolff, E. Alföldi-Rosenbaum und G. Stumpf. Bonn 1985 (Antiquitas 3,16) 391.

[15] J. Fugmann: Mare a praedonibus pacavi (R.G. 25,1). Zum Gedanken der aemulatio in den Res gestae des Augustus, Historia 40, 1991, 307-317.

[16] B. Andreae: Praetorium Speluncae Tiberius und Ovid in Sperlonga, Unter philologischer Beratung durch U. Schmitzer. AAWM 1994,12, 95-98.

[17] S. Koster: Quo me Bacche rapis? (Hor. carm. 3,25 und 2,19), in: ders. (Hg.), Horaz-Studien, Erlangen 1994 (Erlanger Forschungen A,66) 58.

[18] Suet. Iul. 74,1. C. Brutscher, Analysen zu Suetons Divus Julius und der Parallelüberlieferung, Bern, Stuttgart 1958 (Noctes Romanae 8) 32.

[19] Vgl. E. Norden, Ein Panegyricus auf Augustus in Vergils Aeneis, RhM 54, 1899, 466-482 = in: ders., Kleine Schriften zum Klassischen Altertum, Hg. von B. Kytzler. Berlin 1966, 422-438.

[20] Vgl. zum Cicerobild in späterer Zeit die eher summarischen Zusammenstellungen J. Ferguson, Some Ancient Judgements of Cicero, in: ders. et al., Studies in Cicero, Roma 1962 (Collana di studi ciceroniani 2) 9-33; W. Richter, Das Cicerobild der römischen Kaiserzeit, in: G. Radke (Hg.), Cicero - ein Mensch seiner Zeit. Acht Vorträge zu einem geistesgeschichtlichen Phänomen, Berlin 1968, 161-197, bes. 169-172; zu Ciceros Reputation in den ersten Jahrzehnten nach seinem Tod siehe auch M. Winterbottom, Cicero and the Silver Age, in, Éloquence et rhétorique chez Cicéron, Genève 1982 (Entretiens sur l'antiquité classique 28) 237-274; darüber hinaus die klassischen Studien zur Geschichte des Cicerobildes, die allerdings für unser Thema wenig Konkretes hergeben: T. Zielinski, Cicero im Wandel der Jahrhunderte, 3., durchgesehene Auflage, Berlin, Leipzig 1912; B. Weil, 2000 Jahre Cicero, Zürich, Stuttgart 1962.

[21] Vgl. E. Nash, Bildlexikon zur Topographie des antiken Rom, Tübigen 1961, I,292-294; B. Levick, Tiberius the Politician, London 1976, 34; dies., Tiberius' Retirement to Rhodes 6 B.C., Latomus 31, 1972, 779-813, bes. 801-806; B. A. Kellum, The City Adorned. Programmatic display at the Aedes Concordiae Augustae, in: K.A. Raaflaub, M. Toher (eds.), Between Republic and Empire. Interpretations of Augustus and his principate, Berkeley, Los Angeles, London 1990, 276-307.

[22] E.S. Ramage, Augustus' Treatment of Julius Caesar, Historia 34, 1985, 223-245. P. White, Julius Caesar in Augustan Rome, Phoenix 42, 1988, 334-356.

[23] Plut. Cic. 49,5; vgl. H. Bellen, Cicero und der Aufstieg Octavians, Gymnasium 92, 1985, 161-189.

[24] E. Norden, Die antike Kunstprosa. Vom VI. Jahrhundert v.Chr. bis zur Gegenwart, 3. Auflage. Leipzig, Berlin 1915 (= 9. Auflage. Stuttgart 1983, 303.