1 Wie zu Beginn klingt hier offizielle Terminologie an, die acta der Magistrate und besonders Caesars (vgl. met. 15,760; vgl. Thes. I, 1407-1410).

2 Ovid (auch Pont. 4,6,5) zählt die Olympiade zu fünf Jahren (vgl. lustrum). - Erstaunliches ergibt der Vergleich mit met. 14,325: Picus, der als der Augustusenkel Gaius Caesar identifizierbar ist, hat ein Alter von fünf Olympiaden (Schmitzer 1990a, 115), also genau die Hälfte der Olympiaden Ovids: Sollte sich Ovid auch im Exil in Beziehung zu Gaius Caesar setzen, auf dessen Erfolg er bis zu dessen Tod seine Hoffnungen gesetzt gebaut hatte? Das läßt sich paraphrasieren: "Ich hatte doppelt so viele Olympiaden wie Gaius hinter mich gebracht, als mich ein vergleichbarer Schicksalsschlag [beide durch Livia und Tiberius verursacht] traf - das ist die causa nimium cunctis cognita ruinae meae." Damit ist auch die ungewöhnliche Länge der Olympiaden zu erklären.

3 Olympia liegt etwa in der Mitte zwischen Rom und Tomis. Kraus 1982, 77f.: Der Weg führte über Korinth (vgl. trist. 1,10,9), also nahe an Olympia vorbei.

4 Über ein ähnliches Verfahren Ovids in trist. 1 siehe Claassen 1990b, 66ff.

5 Die mit der heutigen Kartographie übereinstimmende geographische Angabe ad laeva ist wohl weniger aus etwaigen antiken Analogien zu erklären (vgl. Abb. 12), sondern aus der Schiffsroute durch den Bosporus ins Schwarze Meer: So gesehen liegt Tomis "links".

6 Einige Funde aus Tomis auf der Kopie der Overheadfolie in der Anlage.

7 Vgl. Tib. 1,5,13: In augusteischer Zeit hatte die Graecia capta die altrömische Bedeutung "günstig" offenbar in Vergessenheit geraten lassen.

8 Dieses Namensspiel bei Ovid auch sonst, z.B. trist. 5,10,13f. Euxini mendax cognomine/... vere terra sinistra ... (Claassen 1990b, 69 mit weiteren Stellen).

9 Vgl. Erläuterungsteil z. St.!

10 Augustus handelt im Affekt, nicht nach den üblichen Herrschertugenden (vgl. Senecas De ira). Siehe auch Bretzigheimer 1991, 57-60.

11 Ein Seitenblick auf die Forschungsgeschichte (mit Abb. 13) zeigt, daß trotz der Bemühungen seit Ps.-Aurelius Victor und Sidonius Apollinaris (vgl. Thibault 1964) adhuc sub iudice lis est.

12 Luck 1977 z.St.: quoque hier u.ö. steigernd.

13 Schmitzer 1990a, 315-318.

14 Damit rekapituliert er sein Vorgehen in trist. 1, vgl. Fredericks 1976, 151; Doblhofer 1980a, 71. 74-77; Claassen 1990b, 66ff; Bretzigheimer 1991, 51f.

15 Ovids Äußerungen über Tomis und seine Bewohner bei Corciu 1976.

16 Claassen 1990b zeigt glänzend, daß Ovid die ethno- und geographischen Angaben nicht nach den objektiven Gegebenheiten auswählt, sondern darauf baut, daß der Leser über Einzelheiten nicht informiert ist und Thraker, Skythen, Sarmaten, Geten, Kolcher usw. in einen Topf wirft.

17 z.B. Prop. 4,3,9; Hor. carm. 4,15,21f. (non qui profundum Danuvium bibunt/ edicta rumpent Iulia, non Getae); Verg. Aen. 7,605; vgl. Aen. 3,35: Gradivumque patrem, qui Geticis praesidet arvis.

18 Vgl. Schmitzer 1990a, 97. 299.

19 Dio 53,12,1. Kienast 1982, 73.

20 Fairweather 1987, 190 verweist auf den Gallus-Papyrus: In Vers 1 tristia nequit[ia ...]a Lycori tua ergänzt sie fata statt wie meist facta, was eine bemerkenswerte Parallele ergäbe (Gall. carm. frg. 2 Büchner [FPL 129sq.], Graf 1982, 24).

21 Ovid rekurriert auf das antike Theorem von der Elegie als flebile carmen und kehrt damit zu ihren Ursprüngen zurück (vgl. Stroh 1981, 2642ff.).

22 Auch *Orpheus linderte die Trauer (um die geliebte [amor] Gattin) in Thrakien, in unmittelbarer Nähe Ovids, durch carmina (trist. 4,1,15-20).